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Gefahr ist für die meisten Kinder im Kindergartenalter und mit Eintritt in die Schule noch ein sehr abstrakter Begriff, wie man in dem kurzen Interview mit Kindern unterschiedlichen Alters anschaulich sehen kann.

Kinder können erst mit 12 Jahren abstrahieren. Abstraktionsfähigkeit ist eine Voraussetzung dafür, vorwegnehmen zu können, wie sich eine Situation weiterentwickeln wird. Und dies ist wiederum eine wesentliche Voraussetzung für eine Gefahrenwahrnehmung.  Die Entwicklung des Gefahrenbewusstseins erfolgt nach Limbourg[1] in drei Stufen:

Stufe 1: Beginnendes oder akutes Gefahrenbewusstsein (mit ca. 6 Jahren vorhanden): Eine Gefahrensituation im Straßenverkehr wird erst erkannt, wenn bereits eine akute Gefährdung besteht.

Stufe 2: Vorausschauendes Gefahrenbewusstsein (mit ca. 8 Jahren ausgebildet): Kinder beginnen in gelernten Situationen zu erkennen, welche ihrer Verhaltensweisen sie in Gefahr bringen können. Die Erkenntnis führt allerdings noch nicht zuverlässig zu gefahrenpräventivem Verhalten.

Stufe 3: Präventionsbewusstsein (mit ca. 9 – 10 Jahren erreicht): Präventive Verhaltensweisen werden nun in gelernten Situationen bewusst eingesetzt, um Gefahren zu reduzieren.

[1] Limbourg M. (2008). Kinder unterwegs im Straßenverkehr. Prävention in NRW 12. Düsseldorf

Nur echtes, erlebtes Training im Straßenverkehr kann das Gefahrenbewusstsein von Kindern verbessern. Eine reine Wissensvermittlung befähigt Kinder nicht dazu, eine Gefahr selbst zu erkennen, Gefahren können dann erst von Kindern erkannt werden, wenn man sie darauf aufmerksam macht.

Auch die Persönlichkeit eines Kindes spielt bei der Gefahrenwahrnehmung und dem Sicherheitsbewusstsein eine Rolle. Besonders draufgängerische, aber auch ängstliche Kinder verunfallen häufiger als andere. Eine nähere Erklärung dazu finden Sie hier.

Unsere Tipps an Sie:

Wann immer Sie die Möglichkeit haben, empfehlen wir Ihnen, Wege mit Ihren Kindern zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu absolvieren. Begleiten Sie diese Wege auch sprachlich, erklären Sie Ihrem Kind, was Sie sehen, worauf Sie achten, welche möglichen Gefahren es zu berücksichtigen gilt und wie man sich als Fußgänger:in oder Radfahrer:in richtig verhält.

Auch bei gemeinsamen Autofahrten können Sie Ihr Kind in das Verkehrsgeschehen mit einbinden, indem Sie Ihr Tun sprachlich begleiten, wie z.B. Tempolimits nennen oder erzählen, worauf Sie achten müssen. Sie können so Ihr Kind für das Verkehrsgeschehen sensibilisieren.